Schematherapie
Die Schematherapie ist eine Therapieform der sogenannten dritten Welle der Verhaltenstherapie, gehört also zu den moderneren Weiterentwicklungen der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie wurde von Jeffrey Young Mitte der achtziger Jahre ursprünglich vor allem für Patient*Innen mit Persönlichkeitsstörungen entwickelt, die auf die klassische kognitive Verhaltenstherapie nicht ansprachen. Young integrierte dabei gestalttherapeutische, psychodynamische und kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze.
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Was ist das Konzept der Schematherapie?
In der Schematherapie geht es um unter anderem um Schemata und Modi.
Mit Schemata sind dabei früh entstandene, eingespeicherte Skripte und Grundannahmen über sich und andere gemeint, die bestimmen wie wir bestimmte Situationen erleben, interpretieren und uns in ihnen verhalten. Diese Schemata haben den Zweck unsere Grundbedürfnisse (z.B. nach Bindung, Sicherheit oder Autonomie) zu befriedigen.
Modi sind aktuelle, emotionale Zustände, die durch biographische Erfahrungen geprägt sind und durch sogenannte „Trigger“ (z.B. Situationen, die den biographischen Erfahrungen auf irgendeine Weise ähneln) ausgelöst werden können.
Folgende Modi werden dabei üblicherweise unterschieden: der Verletzte-Kind-Modus, der Ärgerliche-Kind-Modus, der Strafende-Eltern-Modus, die Bewältigungsmodi und der Gesunde-Erwachsenen-Modus.
Ziel in der Schematherapie ist es eigene Schemata besser erkennen zu können, Verständnis für sich und seine Reaktionen aufzubauen, dysfunktionale Modi zu begrenzen und sich heilend um die Kind-Modi und damit um unerfüllte Grundbedürfnisse zu kümmern.
Wie genau wird in der Schematherapie gearbeitet?
Bekannte Methoden der Schematherapie sind die sogenannten Stuhldialoge, in denen mit verschiedenen Stühlen gearbeitet wird, die für die jeweiligen Modi stehen. Dies dient der Veranschaulichung ebenso wie der Emotionsaktivierung. Außerdem wird häufig mit Imaginationen gearbeitet. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Arbeit mit und in der therapeutischen Beziehung. Dabei soll der/die Therapeut*in die Haltung eines fürsorglichen Elternteils übernehmen, um so die häufig in der Kindheit unerfüllten Grundbedürfnisse zumindest teilweise zu befriedige (sogenanntes „limited reparenting“).
Für wen ist Schematherapie geeignet?
Prinzipiell ist Schematherapie für verschiedene Störungsbilder geeignet. Besonders profitieren können Patient*Innen mit Persönlichkeitsstörungen oder mit starken biographisch geprägten Schemata, die ihr Handeln, Fühle und Denken heute noch stark beeinflussen und Leidensdruck oder Probleme in Beziehungen erzeugen. Ebenso können Patient*Innen, denen kognitive Verhaltenstherapie bislang keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat, von Schematherapie profitieren.
Nicht geeignet ist Schematherapie für Patient*Innen mit schweren, akuten psychischen Störungen, die noch keine andere Symptomtherapie erhalten haben (medikamentöse Therapie, kognitive Verhaltenstherapie o.Ä.). Ebenso ungeeignet ist die Schematherapie für Patient*Innen mit akutem Suchtmittelabusus und psychotischen Störungen.
Weitere Informationen und Schematherapeut*Innen finden sie unter:
https://schematherapysociety.org/
Zum Weiterlesen/ Quellen:
1. Young, J. E., Klosko, J. S., Weishaar, M. E. (2005). Schematherapie. Ein praxisorientiertes Handbuch. Junfermann.
2. Egli, S., Frieß, E., Graf, P., Höhn, D., Kopf-Beck, J., Rein, M. L., ... & Keck, M. E. (2019). Schematherapie bei Depressionen: Ein Behandlungskonzept für das (teil) stationäre setting. Hogrefe Verlag.
3.
Egli, S., & Keck, M. E. Schematherapie: Ein moderner psychotherapeutischer Werkzeug-kasten mit bewährten Instrumenten.4.
Roediger, E. (2017). 4. Schematherapie. In Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie (pp. 1049-1058). Springer, Berlin, Heidelberg.
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